Rödl & Partner veröffentlicht Frühjahrs-Ergebnisse seines Weltmarktführerindex Deutschland

Rödl & Partner

  • Geschäftsklima legt zu
  • Steigende Zuversicht auf internationalen Märkten
  • Standortvorteil USA
  • „Made in Germany“ hinterfragt
  • Wirtschafts- und Finanzpolitik mit erneut sehr schlechter Benotung

Nürnberg, 20.4.2023: Laut Frühjahrs-Umfrage 2023 zum Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland hat sich das allgemeine Geschäftsklima in Deutschland signifikant aufgehellt. Der aktuelle Indexwert – siehe Chart – erreicht 52,1 Punkte (43,94 Punkte waren es im Herbst 2022). Damit entspricht die aktuelle Bewertung fast dem Vorjahresniveau (Frühjahr 2022: 54,7 Punkte). Zusammen mit der Universität St.Gallen befragte Rödl & Partner die deutschen Weltmarktführer schon zum elften Mal. Aktueller Umfrageschluss war der 2. April 2023. 82,5% der Weltmarktführer betrachten die Lage als „akzeptabel“ und besser (Herbst 2022: 50%). 17,5% beurteilen das Geschäftsklima zwischen „schlecht“ und „schlechter geht es nicht“ (Herbst 2022: 50%). Obgleich der Indexwert gestiegen ist, gäbe es noch zu viele unbeantworteten Fragen (Infrastruktur, Bildung, Produktivität), sodass der Standort zum Risiko-Faktor wird. Der Auftragsbestand wird als gut erachtet, auch wenn er unter dem Vorjahr liegt, sei er besser als vorhergesagt.

Auf die Frage: „Wie beurteilen Sie den Ausblick auf Ihre Geschäftstätigkeit im internationalen Markt?“ bezeichnen 88,9% (Herbst 2022: 61,3%) ihre eigenen Aussichten mit „stabil“ und besser. Es werden keine regionalen Veränderungen oder Verschiebungen auf den Märkten gesehen.

Bei der Einschätzung der Attraktivität von Zielregionen bleiben die USA mit 51,6% der wichtigste Markt (Herbst 2022: 53,2%). Europa gewinnt an Anziehungskraft (Frühjahr 2023: 7,8%, Herbst 2022: 3,2%), wenngleich der Abstand zur Nummer 2 (Asien) sehr groß bleibt (Frühjahr 2023: 29,7%, Herbst 2022: 37,1%).

Ist „Made in Germany“ ein Auslaufmodell?

27% beantworten die Frage mit „Ja“. Die Industrie werde wegen der vielen Belastungen schnell abwandern. „Wir sind zu wenig digital und zu wenig produktiv. Energie geht in nicht wertschöpfende, bürokratische Tätigkeiten.“ Deutsche Produkte werden weiterhin als Garant guter Qualität gesehen. „Im Bereich Innovation geraten wir jedoch ins Hintertreffen.“

Abschließend erkundigten wir uns nach der Bewertung der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland. „Mangelhaft“ und „ungenügend“ sagten 50,8% (Herbst 2022: 50%). Darunter befanden sich 15,9% mit der Note 6. Im Herbst 2022 waren es 6,5% gewesen. In Gesamt-Schulnoten ausgedrückt waren es 4,2 (Herbst 2022: 4,3).

„Der Standort Deutschland wird zwischen Klimapolitik, Sozialstaatsdiskussionen und Work-Life-Balance geopfert.“ Kurzfristiges Denken und Populismus führen zur Deindustrialisierung bzw. langfristigen Problemen. Politiker hätten kaum noch eine Ausbildung, geschweige denn ein internationales „Standing“. Der Mittelstand werde in keiner Weise unterstützt. Es gebe Zoll-Probleme sowie Liquiditätshürden. Zudem werde die unnütze Bürokratie ausgebaut.

Vorsichtiger Optimismus

„Trotz der verbesserten Stimmung sind wir von Sonnenschein und blauem Himmel noch ein gutes Stück entfernt. Unsere Frühjahrs-Umfrage unter den deutschen Weltmarktführern zeigt, dass die Belastungsfaktoren nach wie vor benannt werden. Die Weltmarktführer fühlen sich nicht verstanden“, erläutert Prof. Dr. Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. Er ergänzt: „Unverkennbar ist gleichzeitig, welche anhaltend große Bedeutung der US-amerikanische Markt aus Sicht deutscher Unternehmen aufweist. Die relativ günstigere Energiebeschaffung mag dabei wieder eine wesentliche Rolle gespielt haben.“

Zum Weltmarktführerindex

Die deutschen Weltmarktführer – ob börsennotiert oder nicht – werden seit Frühjahr 2018 halbjährlich anonym um ihre Einschätzungen zu aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Themen gebeten.

Als Kriterien gelten: Der Stammsitz muss in Deutschland liegen, die Unternehmen müssen auf mindestens 3 von 6 Kontinenten tätig sein, der Jahresumsatz muss mindestens 50 Millionen Euro betragen, der Exportanteil/Auslandsumsatz muss mindestens 50 Prozent des Umsatzes ausmachen und das Unternehmen muss weltweit die Marktposition (im Umsatz) 1 oder 2 im relevanten Marktsegment innehaben. Die ermittelten Weltmarktführer müssen zudem objektiv und transparent überprüfbare Kriterien erfüllen. Rödl & Partner und die Universität St.Gallen fühlen sich diesen strengen Maßstäben verpflichtet.

Ziel des Rödl & Partner-Weltmarktführerindex Deutschland ist es, den Puls der Weltmarktführer zu messen und dadurch frühzeitig auftretende Chancen und Gefahren für den „Motor der deutschen Wirtschaft“ zu erkennen.

Der Rödl & Partner-Weltmarktführerindex basiert auf dem Weltmarktführerindex für den DACH-Raum der Universität St.Gallen. Hauptinitiator dieses Indexes war die Würth Group.

Die wissenschaftliche Leitung des Projektes liegt bei Prof. Dr. Christoph Müller von der HBM Unternehmerschule, die Teil der Executive School of Management, Technology & Law der Universität St.Gallen ist.

 

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