RBC BlueBay Asset Management | Ein Sieg des Rassemblement National wäre vielleicht keine Katastrophe

Trump könnte Rezessionsrisiko in Richtung 2026 verschieben

Trump könnte Rezessionsrisiko in Richtung 2026 verschieben

Wenn sich Donald Trump im Rennen um die US-Präsidentschaft durchsetzt, wird er seine Agenda so selbstbewusst wie möglich durchsetzen, erwartet Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management. Zu dieser gehört auch eine expansive Fiskalpolitik.

Hier sein aktueller Marktkommentar:

„Die Staatsanleiherenditen gaben in der vergangenen Woche leicht nach. Äußerungen des Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, bestätigten jüngste Fortschritte in Richtung der Ziele der Fed. Das trug dazu bei, den Optimismus hinsichtlich künftiger Zinssenkungen aufrechtzuerhalten.

In den Terminkontrakten ist nun ein Zinsschritt im September vollständig eingepreist. Einige Marktteilnehmer spekulieren sogar, dass er bereits in diesem Monat erfolgen könnte. Ein Zinsschritt im Juli erscheint aber äußerst unwahrscheinlich.

Unserer Ansicht nach erwarten die Marktteilnehmer in den kommenden 18 Monaten noch zu viele Zinssenkungen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann und die Inflation bei rund 3 Prozent bleibt.

Das gescheiterte Attentat hat den ehemaligen US-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zusätzlich gestärkt. Die Bilder eines blutüberströmten, aber unversehrten Anführers beherrschen die Berichterstattung in aller Welt. Der demokratische Amtsinhaber und Bewerber Joe Biden müht sich indes, seine Regierungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Der Kontrast zwischen den beiden Kandidaten könnte größer nicht sein.

Die Wahrscheinlichkeit einer Wiederwahl Trumps im November liegt inzwischen bei 85 Prozent. Die Rufe nach einem Rückzug Bidens werden immer lauter. Dennoch macht der Präsident weiter – sehr zur Freude der Republikaner.

Die Zuversicht im Trump-Lager hat sogar dazu geführt, dass James David ‚J.D.‘ Vance als Vizepräsidentschaftskandidat ausgewählt wurde. Vance ist in vieler Hinsicht ein wahrer Gefolgsmann von Trump und möglicher Nachfolger über 2028 hinaus. Es ist bemerkenswert, dass Trump es nicht für nötig hielt, seine potenzielle Wählerbasis durch die Wahl eines gemäßigteren, weniger populistischen Kandidaten zu verbreitern. Aus unserer Sicht gibt dies einen Ausblick darauf, was in einer zweiten Trump-Regierung zu erwarten ist.

Wenn sich Trump durchsetzt, kann er am Ende seiner Amtszeit nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Das dürfte ihn ermutigen, seine Agenda so selbstbewusst wie möglich durchzusetzen. Das bedeutet eine expansivere Fiskalpolitik, wobei eine Verlängerung der bisherigen Steuersenkungen und zusätzliche neue Maßnahmen geplant sind. Es beinhaltet außerdem ein hartes Durchgreifen bei der Einwanderung, Zölle auf Importe aus Übersee und eine stärkere Abschottung der USA.

Dieser Politikmix dürfte die US-Inflationsdaten im Jahr 2025 und darüber hinaus etwas anheizen. Das könnte bedeuten, dass die Zinsen und Anleiherenditen auf einem höheren Niveau bleiben als bei einem demokratischen Präsidenten. Die derzeitigen Prognosen der Fed beruhen auf den aktuellen fiskalischen Schätzungen. Und diese gehen für das kommende Jahr nicht von einer Lockerung, sondern von einer Straffung aus.

Darüber hinaus kann jeder kurzfristige zusätzliche Impuls als Verschiebung des Rezessionsrisikos in Richtung 2026 angesehen werden. Das unterstützt Risikoanlagen weiterhin. Allerdings gibt es Gerüchte, dass Trump sein Gewicht bei der Fed geltend machen will, um Zinssenkungen durchzusetzen. Man kann sich vorstellen, dass die Beziehung zwischen dem neuen Präsidenten und dem Fed-Vorsitzenden Powell nach der Wahl sehr schnell unter Druck geraten würde.

Wir haben gesehen, wie politische Schocks das Marktgeschehen im vergangenen Jahr beeinflusst haben – und sind der Meinung, dass politische und geopolitische Entwicklungen weltweit mit Blick auf 2025 und darüber hinaus auf mehr Volatilität hindeuten.“