Klarheit in den USA und der Eurozone, Unsicherheit in Japan und Großbritannien

RBC BlueBay Asset Management, 21.07.2023

Von der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank erwartet Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management, in der kommenden Woche Zinserhöhungen um 25 Basispunkte. Weniger klar ist hingegen, was in Japan und dem Vereinten Königreich geldpolitisch passiert.

Hier sein aktueller Marktkommentar:

„Die Hoffnung auf eine nachlassende Inflation stützte in der vergangenen Woche die Kapitalmärkte weltweit. Die sinkenden Erzeugerpreise deuten darauf hin, dass die Teuerung in den kommenden Monaten auf beiden Seiten des Atlantiks weiter abnehmen könnte. Gleichzeitig bleibt die Verbrauchernachfrage robust und die Prognosen für das US-Wachstum bewegen sich nach wie vor um die 2,5 Prozent.

In Kombination mit den relativ guten Unternehmensgewinnen nährt dies den Optimismus für eine ‚weiche Landung‘. Dieser könnte jedoch enttäuscht werden: Wir gehen davon aus, dass die geldpolitische Straffung aufgrund ihrer verzögerten Wirkung noch 2024 die Wirtschaft beeinflussen wird.

Darüber hinaus sind wir skeptisch, ob die Inflation ohne eine stärkere Konjunktureintrübung auf das Zielniveau der Notenbank zurückkehren wird. Das heißt schlichtweg, dass die Zinsen in Ermangelung schwächerer Daten über einen längeren Zeitraum auf einem höheren Niveau bleiben könnten – was letztlich seinen Tribut fordern dürfte.

Es wird allgemein erwartet, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen um 25 Basispunkte anhebt. Die Währungshüter werden wahrscheinlich eine weitere Straffung der Geldpolitik ankündigen und darauf hinweisen, dass die stärkeren Anleihemärkte, die steigenden Aktienkurse und der schwächere US-Dollar zu einer Lockerung der finanziellen Bedingungen in den USA beitragen.

In der Eurozone stellte Klaas Knot, Mitglied des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB), die Notwendigkeit einer weiteren Zinserhöhung im September infrage. Daraufhin sanken die Erwartungen der Marktteilnehmer an den Spitzenzins. Die EZB wird ihren Einlagensatz in der nächsten Woche sicherlich auf 3,75 Prozent anheben. Aber auch im Euroraum scheinen die Zinssätze kurz vor dem Höchststand zu stehen, da sich die Inflationsdaten zu verbessern beginnen.

Im Vereinigten Königreich sorgte der neue Verbraucherpreisindex für Erleichterung: Die Gesamtinflation sank unter 8 Prozent, die Kernrate fiel mit 6,9 Prozent ebenfalls niedriger aus.

Die Inflation in Großbritannien ist im Vergleich zur Teuerung in anderen entwickelten Ländern nach wie vor erhöht. Die Bank of England (BoE) sorgt sich aber um die verzögerte Wirkung der Geldpolitik sowie den britischen Immobilienmarkt und die Wirtschaft im Allgemeinen. Nun dürfte der Druck abnehmen, die Leitzinsen in der kommenden Woche um 50 Basispunkte zu erhöhen. Aus unserer Sicht ist eine Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte wahrscheinlich. Die Marktteilnehmer rechnen noch immer mit einem britischen Leitzins von fast 6 Prozent zum Jahresende – was unserer Meinung nach zu hoch ist.

Die Bank of Japan (BoJ) wird in der kommenden Woche ebenfalls ihre geldpolitische Entscheidung bekannt geben. Mit seinen jüngsten Äußerungen scheint BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda erneut versucht zu haben, die Spekulationen der Marktteilnehmer über einen Kurswechsel zu dämpfen. Wir rechnen mit einer Anhebung des Zielbandes der Renditekurvenkontrolle von 0,50 Prozent auf 0,75 Prozent oder 1,0 Prozent.“

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Viola Patock
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