CIO-Marktkommentar: Cash ist King

RBC BlueBay Asset Management

Die US-Zinskurve ist so stark invertiert wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr. In einem solchen Umfeld lassen sich mit Bareinlagen interessante Renditen erzielen, sagt Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management.

„Die kurzfristigen US-Zinserwartungen stiegen in der vergangenen Woche weiter an. Die Marktteilnehmer preisen aktuell eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März als zentrales Szenario ein – auch wenn das von Daten abhängt, die in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Offensichtlich ist die Fed zu dem Schluss gekommen, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum auf einem höheren Niveau liegen müssen, um die Wirtschaft zu bremsen und den Preisdruck unter Kontrolle zu bringen.

Vor diesem Hintergrund scheint es, dass eine ‘Nicht-Landung‘ keine Option ist und wir in den kommenden Monaten entweder eine weiche oder eine harte Landung der Wirtschaft erleben werden. Starke Konjunkturdaten können höhere Zinssätze bedeuten und damit die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung zu einem späteren Zeitpunkt erhöhen.

Nach den jüngsten robusten Daten sind die Renditen für langfristige Anleihen in der vergangenen Woche sogar gesunken, während die Renditen für zweijährige Staatsanleihen die 5-Prozent-Marke überschritten. Dies hat dazu geführt, dass die Renditekurve so stark invertiert ist wie zuletzt unter dem Fed-Vorsitzenden Paul Volcker in den 1980er-Jahren.

Normalerweise würde eine solche inverse Kurve eindeutig auf eine harte Landung hindeuten und man könnte erwarten, dass sie Druck auf Risikoanlagen ausübt. Die Inversion der Kurve scheint jedoch nicht auf Konjunkturpessimismus zurückzuführen zu sein. Vielmehr scheint der Grund die übergroße Zuversicht zu sein, dass die Fed die Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückbringen wird.

Durch diese Einschätzung scheinen Aktien weiterhin gestützt zu werden. Wir sind allerdings der Meinung, dass die Marktteilnehmer etwas zu zuversichtlich sein könnten. Aus unserer Sicht bleiben die Fed und andere Zentralbanken in gewisser Weise Geiseln der Daten. Folglich bleiben wir bei einer vorsichtigen Haltung gegenüber Risikoanlagen. Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich das Wachstum verlangsamen und die Zinsen noch einige Zeit hoch bleiben werden.

Es fällt auf, dass ein Index von US-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (IG) aktuell nicht mehr Rendite abwirft als Bareinlagen. In einer Welt der extremen Kurveninversion wird Cash zum König. Wir sehen Vorteile in einem Ansatz, der absolute Renditen auf einer Cash-plus-Basis liefern kann.

In ähnlicher Weise bieten auch die Euro-IG-Kreditbenchmarks Renditen, die nicht wesentlich über Barmitteln liegen. Solange die Zinserwartungen nicht zurückgehen, sehen wir kaum Spielraum für einen weiteren Rückgang der Renditen bei längeren Laufzeiten. Dies spricht für eine relativ defensive Allokation zum gegenwärtigen Zeitpunkt.“

 

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