CIO-Marktkommentar: Alle Augen auf die Daten

RBC BlueBay Asset Management

Inflation und Arbeitsmarkt: Für die Marktentwicklung spielen diese Faktoren derzeit eine übergeordnete Rolle, sagt Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management. Er warnt, dass sie für Überraschungen sorgen könnten – und bleibt daher flexibel.

Hier sein aktueller Marktkommentar:

„Die Renditen weltweit stiegen in der vergangenen Woche infolge des außergewöhnlich guten US-Arbeitsmarktberichts vom vorherigen Freitag an. Ungeachtet der Berichte über zunehmenden Stellenabbau in einigen Sektoren bleibt der Arbeitsmarkt robust.

Es gibt immer noch zahlreiche Anzeichen dafür, dass Arbeitgeber auf der Suche nach Personal sind. Jüngsten Schätzungen zufolge fehlen den Unternehmen, die während der Corona-Pandemie zu den Verlierern gehörten, immer noch fast vier Millionen Mitarbeiter im Vergleich zur Zeit vor Covid-19. Die Unternehmen, die zu den relativen Gewinnern gehörten, haben fast eine Million Beschäftigte mehr als zuvor.

Zum Teil werden vielleicht ehemalige Tech-Arbeiter in Fastfood-Filialen eingestellt. Dennoch deutet wenig auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hin, wenn man die aktuelle Dynamik am Arbeitsmarkt zugrunde legt.

Einige zinsempfindliche Sektoren der US-Wirtschaft haben sich hingegen deutlich abgekühlt. Das gilt beispielsweise für die Immobilienbranche. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass dies die gesamtwirtschaftliche Lage erheblich beeinträchtigen wird.

Insgesamt scheint es für die US-Notenbank Fed nicht viele Gründe für eine Abkehr von ihren jüngsten Aussagen zu geben. Die Marktteilnehmer haben frühzeitige Zinssenkungen einkalkuliert, sobald die Zinssätze einen Höchststand erreicht haben. Daher könnte es Spielraum für eine weitere Neubewertung geben, wenn sich die Markterwartungen der Fed-Ansicht wieder angleichen.

Im Januar hatte es den Anschein, als würden die Marktteilnehmer mit einer Goldlöckchen-Mentalität agieren und auf eine weiche Landung der Wirtschaft hoffen. Diese könnte einen Segen für die Vermögenspreise bedeuten. Wir können uns zwar vorstellen, dass dieser Fall eintritt. Unserer Einschätzung nach sind aber auch andere Szenarien denkbar.

In diesem Zusammenhang scheinen die Hoffnungen auf eine sanfte Landung durch die Befürchtung abgelöst worden zu sein, dass es im Februar überhaupt keine Landung geben wird, da sich das Wachstum vorerst nicht verlangsamt. Das würde auf einen restriktiveren Kurs bei den Zinsen schließen lassen. Der Schlüssel zur Beilegung dieser Debatte werden die Wirtschaftsdaten sein. In diesem Zusammenhang wird sich die Aufmerksamkeit nun auf den entscheidenden US-Verbraucherpreisindex in der kommenden Woche richten.

Nach den günstigen Inflationsdaten des vergangenen Monats könnten die kommenden Daten unserer Meinung nach etwas stärker ausfallen. So wird die Jahresrate sinken, aber vielleicht nicht so schnell wie von einigen erhofft. Allerdings ist die Volatilität der einzelnen Daten nach wie vor hoch. Sowohl die Fed als auch der Markt sind von ihnen abhängig, so dass Überraschungen zu Bewegungen in beide Richtungen führen können.

Derweil haben sich die europäischen Märkte ähnlich entwickelt wie die in den Vereinigten Staaten. Die Europäische Zentralbank zeigte sich in der vergangenen Woche weiterhin restriktiv. Es scheint, dass das Risiko für die Zinssätze weiterhin nach oben tendiert.

In der kommenden Woche werden also alle Augen auf die Daten gerichtet sein. Bezüglich deren Entwicklung sind sich auch die Entscheidungsträger unsicher. Vor diesem Hintergrund sind wir bestrebt, eine flexible Haltung einzunehmen, und bereit, uns an neue Informationen anzupassen.“

 

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